Eltern werden zum Spielball der Politik

Jetzt ist die Parteipolitik endgültig in die Schule gelangt. Auf der Homepage der SPD-Darmstadt ist zu lesen, dass die SPD eine Befragung der Drittklässler-Eltern zu G8 fordert. Hier der Link. Die Äußerungen in der Mitteilung sind irreführend.

Viele Gremien in den Schulen müssen zustimmen. Eine Absprache der Gymnasien ist daher sehr schwierig / unmöglich, es sei den, dass man das Hessische-Schulgesetz für nichtig erkärt. Auch stellt sich die Frage, wie eine Abstimmung auszusehen hat. Ist es demokratisch, nur die Eltern der Drittklässer zu fragen? Soll diese Abstimmung jährlich wiederholt werden? Wer hat das Stimmrecht für das Kind, beide Eltern? Werden auch Eltern befragt, deren Kinder eine andere Schulform besuchen werden?………

Ich möchte versuchen, hier „Aufklärung“ zu leisten. In der Mitteilung steht:

„Nur wenn es einen ausreichenden Bedarf gibt, können auch Gymnasien überzeugt werden, den organisatorischen Aufwand einer Rückkehr zu G9 auf sich zu nehmen.

Hier wird es spannend. Soll den  Schulgremien durch die Eltern der 3. Klassen vorschreiben werden, wie sie abzustimmen haben?   Der Gesetzgeber sieht weder Abstimmungen der gesamten Schulgemeinde vor, noch haben Umfragen eine bindende Wirkung. Wer dies will, muss diese Diskussion an anderer Stelle führen. Im HSchG steht klar und deutlich, die Schulgemeinde hat durch ihre Gremien zu entscheiden. Eine andere Vorgehensweise mag wünschenwert sein, an die Gesetze müssen wir uns aber halten.

Wir haben in Hessen eine neue Regierung. Im Koaliationsvertrag sind Änderungen zum HSchG angekündigt. Auf diese Änderungen einzuwirken, könnte die Aufgabe der SPD-Abgeortneten im Landtag sein. Im Entwurf zum letzten Schulentwicklungsplan war geplant, das G9-Angebot in der Statdteilschule in Arheiligen zu streichen. Dies konnte noch gerade verhindert werden. Damals regierte auch die SPD in Darmstadt.

Dieser kleine Artikel soll unsere Leser informieren. Ich hoffe, dass mein Versuch „neutral“ zu bleiben, gelungen ist.  Unten weitere Informationen.

Hier noch die G9 -Angebote in Darmstadt:

  • 3 integrierte Gesamtschulen / die Schüler können nach der 10. Klasse das Oberstufengymnasium (Brechtschule) besuchen.
  • 2 kooperativer Gesamtschulen / auch hier können die Schüler nach der 10. Klasse das Oberstufengymnasium (Brechtschule) besuchen.
  • Hier noch eine Ergänzung aus der Elternschaft . Durch die Kooperation der Gutenbergschule mit der Lichtenbergschule ist es möglich, im G9-Tempo auf der Gutenbergschule den gymnasialen Zweig zu absolvieren und dann mit Aufnahmegarantie auf der Lichtenbergschule in die Oberstufe einzusteigen und dort gemeinsam mit den Lichtenbergschülern  Abitur zu machen.

 

Die schulrechtlichen Schritte hin zu einem möglichen Wechsel zu G9 sind im Einzelnen:

Schritte

Voraussetzungen: notwendige Beschlüsse, zu beteiligende Gremien

Bemerkungen

1 Erstellung einer curricular und pädagogisch begründeten, die personellen, sächlichen und unterrichtsorganisatorischen Möglichkeiten der Schule berücksichtigenden Konzeption vgl. Anlage 1 (Leitfaden)
Parallel sollten bereits die Beratungen mit dem Schulträger im Hinblick auf die Herstellung des erforderlichen Einvernehmens beginnen.
2 Beschlussfassung zur Konzeption in der Gesamtkonferenz einfache Mehrheit
3 Entscheidung der Schulkonferenz Mehrheit von mindestens zwei Dritteln
4 Herstellung des Einvernehmens mit dem Schulträger durch Zustimmung des Kreisausschusses/Stadtrats einfache Mehrheit
5 – Zustimmung des Schulelternbeirats (SEB)
– Zustimmung des Schülerrats (SV)
jeweils mit einfacher Mehrheit
6 Genehmigung durch die Schulaufsichtsbehörde (Landesschulamt/Staatliches Schulamt)
7 Aufnahme der Entscheidung in den deskriptiven Teils des Schulentwicklungsplans durch den Schulträger

 

 

Quelle HKM      http://verwaltung.hessen.de/irj/HKM_Internet?cid=1763142a038afa2d4fe719af8584f525

Karl-Wilhelm Heselmann