STEB Sitzung/ Ergänzung zum Artikel des DE/Einschätzung

Am Wochenende berichtete das Darmstädter Echo über die Sitzung des Stadtelternbeirates. In dem Bericht wurde eine Äußerung des Leiter des Staatlichen Schulamtes Ralf von Kymmel wiedergegeben. Herr von Kymmel berichtete, dass ihm nicht bekannt sei, dass Darmstadts Gymnasien Probleme mit nicht geeigneten Schülern haben. Hier der Artikel.

Herr Akdeniz (Vorsitzender des Schulauschusses /Grüne) sagte darauf hin in der Sitzung , dass ein Gymnasium dies aushalten müsse. Beide Äußerungen sind bemerkenswert und haben mit der Realität und den Problemen der Eltern und Schüler nichts zu tun.

Was ist in der Sitzung geschehen?:

In einem Wortbeitrag habe ich in der Sitzung des STEB aus folgenden Gründen einige Anmerkungen zur Schulwahl der Elternschaft in Darmstadt gemacht.

Circa 65 % der Darmstädter Schüler besuchen in im 5. Jahrgang ein Gymnasium. Diese hohe Zahl hat Auswirkungen auf die Schullandschaft in Darmstadt. Viele Schüler schaffen den gymnasialen Bildungsgang in einem Gymnasium nicht. Dieses Wahlverhalten hat Auswirkungen auf alle Schulformen in Darmstadt. In den Gymnasien sind Schüler, die dauerhaft überfordert sind und den anderen Schulformen fehlt eine homogene Schülerschaft. In diesem Zusammenhang habe ich gefragt, ob Schüler ohne Empfehlung in G8 Gymnasien oder auch in kooperative Gesamtschulen umgelenkt werden. Eine belastbare Antwort blieb aus. Hier weitere Überlegungen.

Auch bat ich in der Sitzung darum, die Eltern besser zu informieren. Begründung:

Es ist sehr wohl so, dass der Zugang zu einer Universität auch über die anderen Schulformen oder die berufliche Ausbildung führen kann. Auch wird die berufliche Ausbildung zunehmend vernachlässigt. Viele Eltern werden meiner Meinung nach hier nicht richtig informiert.

Es reicht nicht zu sagen, ihr Kind ist nicht geeignet. Wichtig ist, Alternativen aufzuzeigen. Entgegen landläufiger Meinung ist unser Schulsystem sehr offen.

Wie aktiv mit dieser beschriebenen Situation umgegangen werde kann, beschreibt ein Interview der STEB-Vorsitzenden in Frankfurt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Hier der Artikel.

In der Sitzung wurde sogleich der Einwurf gemacht, dass Inklusion mit einem dreigliedrigen Schulsystem nicht denkbar sei. Diese Äußerung wie auch die Äußerung von Herrn Akdeniz „Gymnasiasten müssen das aushalten“ zeigen, dass einige Akteure vergessen, dass wir jetzt Schüler in den Schulen haben, die unter der jetzigen Situation leiden.

Warum dem Leiter des staatlichen Schulamtes die beschriebenen Probleme nicht bekannt sind, erschließt sich mir nicht, Gespräche mit Schulleitern und vielen Lehrern vor allem auch aus anderen Schulen bestätigen mich in meiner Einschätzung.

Der Bildungsgipfel in Hessen sollte hier auch erwähnt werden. Auf der Seite des Hessischen Philologenverbandes ist zu lesen, dass es Gruppierungen gibt, die das Gymnasium in Frage stellen. Wörtlich ist zu lesen: „. Dabei müsse, so sei bereits von interessierter Seite zu hören gewesen, „das Gymnasium in Frage gestellt werden“, ja es gelte sogar „das Gymnasium zu überwinden“. Hier die Quelle.

Dies kann durch politische Entscheidungen geschehen oder eben auch über eine Überflutung mit potenziell überforderten Schülern.

In beiden Fällen wird die hessische Schülerschaft der Verlierer sein.

 

Karl-Wilhelm Heselmann