Vorweg, Lehrer sind nicht dumm. Bei der Gewerkschaft scheint man dies anders zu sehen. Gestern musste ich mit Erstaunen eine Mitteilung der GEW lesen. In dieser Mitteilung ist zu lesen, „An den Darmstädter Gymnasien ist jedoch zu beobachten, wie die Schulleiter die gesetzlich verankerten Regeln des demokratischen Miteinanders verletzen und sich dabei ihrer Herrschaft über die Entscheidungsverfahren bedienen“.
Dies ist eine ungeheuerliche Behauptung, die so nicht stehen bleiben kann. In der Gesamtkonferenz (Konferenz der Lehrer), sowie auch im Schulelternbeirat, ist das Thema G8, G9 besprochen worden. In beiden Gremien gab es Anträge zu diesem Thema. Im Schulelternbeirat wurde wie in der Gesamtkonferenz ein Antrag gestellt, die Landtagswahlen im September abzuwarten. Im Schulelternbeirat gab es ein Patt – in der Gesamtkonferenz hat sich eine große Mehrheit für den Antrag ausgesprochen.
Wie kommt die GEW dazu, solche Behauptungen aufzustellen? Hier wird suggeriert, dass Lehrer nicht wissen, wie ein Antrag gestellt wird. Es gibt eine Beschluss zu G8 G9 an unserer Schule. Der GEW mag diese Beschluss nicht gefallen, daher scheint die GEW zu „härteren Mitteln greifen zu wollen“. Dass sie damit ihre eigenen Mitglieder verhöhnt (ich hoffe nur in Unkenntnis) und Unwahrheiten verbreitet, ist tragisch.
An unserer Schule gibt es eine offene Diskussion über das Thema G8 G9. Eine Mehrheit der Lehrerschaft will sich bei dieser Entscheidung mehr Zeit lassen. Es müssen doch nicht wieder die Fehler gemacht werden, die bei der Einführung von G8 gemacht wurden. Wahlkampf hat in den Schulen nichts zu suchen. Demokratie heißt auch, die Meinung anderer zu akzeptieren. Hier scheint die GEW Nachholbedarf zu haben.
Am Schluss der Diskussion wird ein Ergebnis stehen. Ich kann nur hoffen, dass dieser eingeschlagene Weg eine breite Zustimmung finden wird. Zur Zeit sehe ich eher knappe Ergebnisse. Persönlich fühle ich mich auch angegriffen. Ich sehe meine Aufgabe als Vorsitzender des SEBs auch darin, auf die demokratischen Gepflogenheiten in unsere Schule zu achten. Wer solche Mitteilungen verbreitet, verletzt auch mich.
Der Gesetzgeber sieht weder Abstimmungen der gesamten Schulgemeinde vor, noch haben Umfragen eine bindende Wirkung. Wer dies will, muss diese Diskussion an anderer Stelle führen. Über die gesetzlichen Grundlagen habe ich mehrmals berichtet. Hier ein Link.
Karl-Wilhelm Heselmann